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Charakteristika von Unfällen auf Landstraßen

Unfälle auf Landstraßen fordern die meisten Menschenleben im Straßenverkehr. Mit den Ursachen von Landstraßenunfällen und Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung und Verminderung der Verletzungsschwere befasst sich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die Unfalldaten im Stadt- und Landkreis Hannover vor Ort aufnimmt und auswertet. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht.

Foto zeigt ein Beispiel eines Unfalles im Kurvenbereich einer Landstraße Beispiel eines Unfalles auf Strecke im Kurvenbereich, Abkommen von der Fahrbahn nach rechts innerhalb einer Linkskurve infolge Unachtsamkeit, Bundesstraße einbahnig breit mit Mittelmarkierung

Problem

In der Bundesrepublik Deutschland ereignen sich etwa 60% aller Verkehrsunfälle mit Getöteten auf Landstraßen. Um Zielvorstellungen zur Reduzierung von Häufigkeit und Verletzungsschwere von Landstraßenunfällen entwickeln und umsetzen zu können, ist eine zuverlässige Kenntnis der Bedingungen, die zum Unfallgeschehen beitragen, erforderlich. Zu diesem Zweck wurden alle Landstraßenunfälle ab 1985 ausgewertet, die der BASt im Rahmen der Unfallerhebungen in Hannover zur Verfügung stehen.

Untersuchungsmethode

Seit 1973 werden im Auftrag der BASt Unfälle im Stadt- und Landkreis Hannover von einem interdisziplinären Team aus Ärzten und Ingenieuren im Rahmen des Projektes "Untersuchungen am Unfallort" mittels eines statistischen Stichprobenplanes dokumentiert. Für die vorliegende Untersuchung wurden 1.575 Landstraßenunfälle mit Personenschäden ausgewertet und unter anderem Unfallspuren, Fahrzeugdeformationen, Verletzungsursachen und Verletzungsschwere sowie das Unfallumfeld erfasst. Aus den vor Ort gewonnenen Daten erfolgte eine Rekonstruktion des Unfallverlaufs.

Ergebnisse und Folgerungen

  • 26,8% der Unfälle auf Landstraßen haben Schwerverletzte, 3,7% der Fälle Getötete zur Folge. Etwa 90% der Unfallbeteiligten auf Landstraßen sind Pkw-Insassen. Etwa 35% der Unfälle sind sogenannte Alleinunfälle.
  • Bei Kollisionen ist der Unfallgegner in 26% der Fälle ein anderer Pkw, in 8% ein Lkw. 36% der Fälle sind Baumkollisionen.
  • Es bestehen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ausbauzuständen der Straßen und der Verletzungsschwere bei Unfällen. 45% der Landstraßenunfälle ereignen sich auf einbahnigen Straßen mit einer Breite von maximal 3,5 Meter je Fahrtrichtung, weitere 18% auf breiteren einbahnigen Straßen. Unfälle auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen pro Fahrtrichtung sind mit insgesamt 25% weniger häufig. Auf mehrspurigen Straßen mit baulicher Trennung zeigen Unfälle eine deutlich geringere Verletzungsschwere.
  • Gräben im seitlichen Randbereich wirken als Schutzzonen, die trotz der Gefahr eines Überschlags geringere Verletzungsschweren bewirken.
  • Auf allen Straßen kann festgestellt werden, dass eine zu hohe und nicht den Verhältnissen angepasste Geschwindigkeit, teilweise auch in Verbindung mit Alkohol, das Unfallgeschehen beeinflusst. Vor allem führt ein guter Ausbauzustand einer Straße oft zu einem relativ hohen Geschwindigkeitsniveau.
  • Seitliche Baumbepflanzungen sollten in deutlichem Abstand von der Straße vorgenommen werden und möglichst mit einem dazwischen liegenden Graben versehen werden.
  • Bei breiten einbahnigen Straßen sollten Maßnahmen zur Verringerung des Überholdruckes eingesetzt werden. Hierzu bietet sich bei einigen Bundesstraßen an, diese durch Änderung der Markierung von zwei- in dreistreifige Straßen zu verwandeln, wobei wechselweise den einzelnen Fahrtrichtungen 2 Fahrstreifen zugewiesen werden. Die Verkehrsteilnehmer können die Überholmanöver dann in den jeweils für ihre Fahrtrichtung mehrstreifigen Abschnitten sicher vornehmen und gefährden hierbei nicht den Gegenverkehr. Auf schmaleren Straßen, die die vorgenannte Möglichkeit nicht einräumen, empfiehlt sich eine den örtlichen Bedingungen angemessene Geschwindigkeitsbeschränkung.

 

Characteristics of accidents on rural roads

Under contract to the Federal Highway Research Institute an evaluation of 1575 personal injury accidents which occurred on rural roads in Hannover was carried out based on surveys which had been made at the scenes of the accidents. The study showed that accident occurrence on rural roads was characterised by 3 main accident constellations: single-car accidents especially with tree impacts, car/car accidents and car/lorry accidents. Road characteristics proved to be a parameter which had an influence on accident occurrence. 45% of all accidents on rural roads occurred on narrow single-carriageway roads with a maximum width of 3.5 m for traffic travelling in each direction. Accidents on roads with several lanes for cars travelling in each direction are less common, making up a total of 25% of all the accidents. On all roads it can be seen that an excessively high speed which is not adapted to the conditions, and in some cases combined with the influence of alcohol, has a particularly strong influence on accident occurrence. It was particularly conspicuous that the good condition of the road led to the drivers selecting a relatively high speed.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de