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Gestaltungskriterien von Landstraßenkurven

Kurven sind besonders sensible Straßenbereiche, an denen ein potenziell höheres Unfallrisiko als auf geraden Strecken besteht. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden die Auswirkungen verschiedener Umgestaltungsmaßnahmen in Kurvenbereichen auf die Sicherheit untersucht und praxisrelevante Empfehlungen abgeleitet. Die Ergebnisse und Empfehlungen wurden in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht.

Foto zeigt eine Kurve auf der Bundesstraße B173 mit vergrößerten Kurventafeln (Autobahnformat) Kurve auf der Bundesstraße B173 mit vergrößerten Kurventafeln (Autobahnformat)

Problem

Straßenkurven bergen ein potenzielles Unfallrisiko, da sie erhöhte Anforderungen an die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen des Fahrers stellen. Ursache von Fehlentscheidungen beim Befahren von Kurven können neben einer Vielzahl von Faktoren wie Fahrdynamik, Fahr- und Geschwindigkeitsverhalten die Kurvengeometrie und die optische Ausgestaltung des Fahrraumes sein. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, allgemeingültige und praxisrelevante Empfehlungen zur verkehrssicheren Gestaltung von Kurvenbereichen zu entwickeln.

Untersuchungsmethode

Der methodische Schwerpunkt des Forschungsprojektes bestand in der Vor-Ort-Untersuchung der Auswirkungen verschiedener verkehrsregelnder und -leitender Zusatzausstattungen in 54 Kurvenbereichen mit erhöhter Unfallauffälligkeit. Sie wurden in Abhängigkeit von der Kurvencharakteristik und dem Straßenumfeld ausgewählt. Die Untersuchung erfolgte im Rahmen eines Vorher-Nachher-Vergleichs ausgewählter Kurvenbereiche. Die Zusatzausstattungen umfassten unter anderem übergroße Kurventafeln, ein gelb retroreflektierendes Band auf den Schutzplanken, Quermarkierungen auf der Fahrbahn im Annäherungsbereich der Kurve sowie variable Leitpfostenabstände und Leitpfostenhöhen. Der Fahrer soll dadurch die Gefährlichkeit einer Kurve besser einschätzen können, um sich leichter für eine fahrdynamisch sinnvolle und sichere Kurvengeschwindigkeit zu entscheiden. Im Verlauf der Untersuchung wurden Geschwindigkeitsmessungen per Radargerät, Verfolgungsfahrten, Einsatzfahrten und Spurverhaltensmessungen durchgeführt. Aus der Analyse psychophysiologischer Parameter wurden die Belastungs- und Beanspruchungszustände der Fahrer abgeleitet.

Ergebnisse und Folgerungen

An allen unfallauffälligen Kurven im Bereich der untersuchten Messstrecken konnte ein Fahrverhalten beobachtet werden, das nicht den Anforderungen eines sicheren Durchfahrens dieser Kurven entsprach. Die Messungen bestätigten durchschnittlich ein zu hohes Geschwindigkeitsniveau. Die Versuchspersonen neigten selbst bei Aufforderung zu normalem Fahrverhalten zu leicht überhöhten Fahrgeschwindigkeiten. In Linkskurven wurde häufig die Mittelmarkierung überfahren, während die Kraftfahrer sich in Rechtskurven häufig den Fahrbahnbegrenzungen deutlich näherten. In Kurvenbereichen mit verbesserter optischer Führung wurden eher spurtreue Fahrlinien eingehalten.

Die Quermarkierungen im Annäherungsbereich der Kurve erbrachten nicht die gewünschte Wirkung einer Geschwindigkeitsreduzierung. Auch die Modifizierung der Leitpfosten führte zu keinen wesentlichen Veränderungen des Fahrverhaltens.

Durch vergrößerte Kurventafeln (Zeichen 625 StVO, Größe 3) sowie durch das gelbe retroreflektierende Band auf den Schutzplanken wurde die Erkennbarkeit der Kurven verbessert.

Die Verbesserung der Erkennbarkeit der Kurve bzw. eine bessere optische Führung führte allerdings zu einer tendenziellen Erhöhung des Geschwindigkeitsniveaus und bei den Versuchspersonen zu einem gesteigerten subjektiven Sicherheitsgefühl. Zeitigere Orientierungsreaktionen im Annäherungsbereich der Kurven konnten hierdurch nicht nachgewiesen werden.

Auf der Grundlage der gewonnenen Forschungsergebnisse wurde ein Katalog sinnvoller verkehrsregelnder und verkehrsleitender Ausstattungsmaßnahmen in Abhängigkeit von definierten Kurventypen zusammengestellt. Bei der Auswahl geeigneter Zusatzausstattungen zur besseren optischen Führung in Kurven sind die Kurvengeometrie, das Erscheinungsbild der Kurve sowie die schon vorhandenen Ausstattungsgegenstände der Kurve zu berücksichtigen.

Infos zum Bericht
Gestaltungskriterien von Landstraßenkurven
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft V 63, 1999
Autoren des Berichts:
Günter Weise, Rico Steyer
Technische Universität Dresden,
Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List", Institut für Verkehrswegebau

Criteria for the design of bends on rural roads

Sudden changes in the characteristics of roads outside built-up areas or unexpected changes in direction (bend areas) are described as areas of discontinuity and often have a heightened accident inci-dence. This shows that bends must be regarded as one of the most complex areas of two-lane roads outside built-up areas.

The aim of this research project is to examine the efficiency of selected ways of equipping bends which have a heightened risk of accident. Based on the research results gained, recommendations are given for a meaningfull allocation of the traffic control and traffic guidance measures depending on definded bend types.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de