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Radverkehrsführung an Haltestellen

Je nach Verkehrsführung an Haltestellen kann es zu Konflikten des fließenden Verkehrs mit den wartenden, ein- und aussteigenden Fahrgästen kommen. Dies gilt insbesondere dort, wo zwischen Wartefläche und Haltestelle ein Radweg verläuft. In einem Forschungsprojekt wurde untersucht, wie der Radverkehr an Haltestellen sowie an den Eingängen von Bahnstationen situationsgerecht zu führen ist. Die Ergebnisse wurden in der Reihe "Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen" veröffentlicht.

Foto zeigt ein- und aussteigende Fahrgäste kreuzen den Radweg Ein- und aussteigende Fahrgäste kreuzen den Radweg. Der Konflikt ist vorprogrammiert (Berlin, Altstädter Ring)

Problem

Haltestellen sind häufig besondere Gefahrenstellen. Die Einbindung des Radverkehrs bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Anforderungen ein- und aussteigender beziehungsweise wartender Fahrgäste bereitet hier oft Schwierigkeiten. Problemsituationen treten bei Haltestellen als Bucht ebenso auf wie an Haltestellen in Anordnung eines Kaps oder an reinen Fahrbahnhaltestellen. Zwar gibt es Planungsvorschläge zur Führung des Radverkehrs im Bereich von Haltestellen, wobei es sich schwerpunkt- mäßig um Bushaltestellen handelt, es fehlen jedoch nach wie vor umfassende, wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse zur Führungsproblematik des Radverkehrs an Haltestellen. Die vorliegende Untersuchung soll die bestehenden Lücken schließen. 

Untersuchungsmethode

In die Untersuchungen wurden unterschiedlich strukturierte Haltestellen von Bussen und Straßenbahnen einbezogen. Schwerpunktmäßig wurden Haltestellen in Seitenlage sowie in Einzelfällen in den Eingangsbereichen von Stadtbahn-, U-Bahn- und S-Bahnstationen liegende Haltestellen hinsichtlich der Verknüpfung mit Radwegen, Radfahrstreifen (Schutzstreifen) und der Fahrbahnführung im Mischverkehr untersucht. Insgesamt wurden an 25 Haltestellen in 10 deutschen Städten 10.663 Radfahrer, 4.449 einsteigende und 3.868 aussteigende Fahrgäste im Rahmen der Untersuchung erfasst.

Ergebnisse

Die Beobachtungen zeigten, dass Radfahrer nur geringfügig langsamer fuhren, wenn sie sich haltenden Fahrzeugen des Öffentlichen Personenverkehrs annäherten und mit ein- und aussteigenden Fahrgästen zu rechnen war. Die mittlere Geschwindigkeit der Radfahrer lag, unbeeinflusst von ÖV-Fahrzeugen, bei 19,4 km/h, in Gegenwart von Bussen oder Straßenbahnen immer noch bei 18,3 km/h. Besonders hohe Radfahrergeschwindigkeiten an Haltestellen zeigten Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene.

Der Großteil der beobachteten Konflikte der Radfahrer fand mit wartenden Fahrgästen (37,0%) statt. Vergleichsweise gering war der Anteil der Konflikte mit Einsteigern (7,9%) beziehungsweise mit Aussteigern (11,3%). Je nach Führungsvariante zeigten sich unterschiedliche Konfliktkonstellationen. Als besonders konfliktauffällig erwies sich die Variante SR l (Radweg unmittelbar am Fahrbahnrand; Einstiegs- und Ausstiegsbereich der Fahrgäste auf dem Radweg), wobei es besonders häufig leichtere Konflikte zwischen Radfahrern und einsteigenden beziehungsweise aussteigenden Fahrgästen gab. Bei der Führungsvariante SR II (Radweg zwischen Wartefläche und Gehweg) traten dagegen häufiger mittlere und schwere Konflikte mit aussteigenden Fahrgästen auf. Bei der Variante SR III (Mischverkehr, gemeinsam genutzte Fläche zum Warten, Gehen und Radfahren) kam es nur zu leichten Konflikten.

Folgerungen

Für die unterschiedlichen Haltestellentypen wurden geeignete Formen zur situationsangepassten Führung des Radverkehrs entwickelt und ihre Einsatzbedingungen und Ausgestaltungsformen konkretisiert. Die im Ergebnis empfohlenen Haltestellengestaltungen sind abhängig von den zur Verfügung stehenden Flächen, den Breitenerfordernissen der jeweiligen Nutzungen, der Stärke des Rad- und Fußgängerverkehrs, der Zahl der Fahrgäste und der Frequenz des Öffentlichen Personenverkehrs. Als bevorzugte Lösung wurde die Fahrbahnführung des Radverkehrs an einer Fahrbahnrand-Haltestelle vorgeschlagen. Des Weiteren werden unter anderem Lösungen für den Seitenraum und Ausnahmelösungen angeboten.

Infos zum Bericht
Radverkehrsführung an Haltestellen
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft V 76, 2000
Autoren des Berichts:
Wilhelm Angenendt, Arne Blase, Dirk Bräuer, Werner Draeger, Dorothée Klöckner, Markus Wilken
BiS Büro für integrierte Stadt- und Verkehrsplanung GmbH, Bonn

Routing of bicycle traffic at public transport stops

There is often limited space at public transport stops and competing demands for the use of this space. It is often difficult to route bicycle traffic so that it meets these demands and pays equal regard to the safety and comfort requirements of the passengers getting into or out of the vehicles or waiting at the stops and also to the requirements of public transport, private motorised traffic and of pedestrian and bicycle traffic. Using this problematic situation as a starting point, this project clarified how bicycle traffic at stops could be routed most expediently under the different situation-related conditions and in harmony with the other road user groups. The investigation provided information on bicycle traffic-related behaviour in the vicinity of stops, traffic sequences and interaction processes and related potential risks. Suitable forms of bicycle traffic routing are developed for the different types of stops and suggestions made for when they should be used and how they should be designed.

  • Kontakt

    Bundesanstalt für Straßenwesen
    Brüderstraße 53
    51427 Bergisch Gladbach
    Info-Service
    Telefon: 02204 43-9101
    Fax: 02204 43-2550
    info@bast.de